Die Kunst im Frondienst
Im Bildungszirkus macht Kultur schon längst Schule. Nur wo bleibt eigentlich der Künstler?
Der verstorbene Theatermacher Christoph Schlingensief sagte einmal: »Kunst wird erst dann interessant, wenn wir vor irgend etwas stehen, das wir nicht gleich restlos erklären können.« Eine sicherlich ambitionierte Definition, die der Kunst einiges abverlangt. Immerhin soll sie unseren Geist aufrütteln und neue Denkräume eröffnen. Was sie dafür braucht, ist Freiheit.
Doch wie ist es um die Eigenständigkeit schöpferischen Gestaltens heute eigentlich bestellt? Schon seit jeher weiß die Zunft des Schönen und Wahren: Jede Unabhängigkeit kostet Geld. Zwar genießt die deutsche Kulturförderungspolitik aus einer Mixtur von Preisen, Stipendien und gewachsenen Institutionen in der Welt einen guten Ruf. Dennoch steckt der Teufel wie so oft im Detail: Von den gefüllten Töpfen etwas abzubekommen, heißt für freie Künstler wie auch Kultureinrichtungen, sich mehr und mehr zu bestimmten Projekten zu verpflichten.
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