Klamauk killt Kritik
»Entertaining Mr. Sloane« - am Gorki-Theater inszeniert Nurkan Erpulat eine entpolitisierte, aber amüsante Humoreske
In Thomas Bernhards kurzem Text »Ein eigenwilliger Autor« platziert sich ein Stückeschreiber vor der Premiere seines einzigen Werkes auf einem für das Publikum nicht sichtbaren Platz, nimmt sein Maschinengewehr in Anschlag und knallt nach Vorstellungsbeginn jeden Zuschauer ab, der seiner Meinung nach an der falschen Stelle gelacht hat. Am Ende sitzt im Publikum kein Lebender mehr, während sich das Schauspielensemble von der ungewöhnlichen Maßnahme nicht weiter stören lässt und routiniert seine Arbeit auf der Bühne verrichtet.
Nun ist dies bei »Entertaining Mr. Sloane« am Berliner Maxim-Gorki-Theater nicht möglich, weil der Autor längst tot ist: 1967 wurde Joe Orton von seinem Liebhaber aus Eifersucht mit neun Hammerschlägen hingerichtet. Hinterlassen hat er ein kleines Bühnenwerk, von dem »Sloane« in den 1960er Jahren die Sittenwächter auf den Plan rief, weil es Homosexualität, Mord und Macht in ein kapitalismuskritisches Boul...
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