Die Vergessenen in der Wüste
Flüchtlinge in Israel werden in einem »offenen« Lager untergebracht, um sie zur Heimreise zu bewegen
Staubtrockene Wüste. Überall nur Geröll. Mittendrin: ein »offenes« Gefängnis, Holot. Das Verbrechen der Insassen: Flüchtling zu sein.
Hoffnung gibt es hier in der Wüste fast nur noch in kalten grünen Flaschen. Eine Gruppe afrikanischer Männer steht inmitten der staubtrockenen Geröllwüste Negev in Israel und trinkt. Die nächstgrößere Stadt, Beersheva, ist eine Stunde entfernt, die Wüstensonne brennt, 34 Grad. Einer nach dem anderen greift in die Kiste, öffnet sich ein Bier, um Zweifel und Mutlosigkeit mit Alkohol zu betäuben. Anwar Suliman sitzt auf einer braunen Holzbank mit Überdachung, wie man sie von Picknickplätzen auf Raststätten kennt, seine Hände greifen nicht nach der Flasche, sie ruhen vor ihm auf dem Tisch, als er beginnt, seine Geschichte zu erzählen.
Er hofft darauf, gehört zu werden, sagt Anwar und entschuldigt sich für sein schlechtes Englisch, obwohl er es fast fehlerfrei spricht. 2003 hat er Darfur, seine Heimat im Westen Sudans, verlassen. Um das Flugticket und den Reisepass zu bekommen und dem Darfur-Konflikt, einer bewaffneten Auseinanders...
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