Rubel rollt bergab

Streit um Sanktionen gegen Russland / Rhetorik im Ukraine-Konflikt wird schärfer

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach dem G20-Gipfel am Wochenende stellt sich die Ukraine-Krise zugespitzt als Auseinandersetzung der westlichen Welt mit Wladimir Putin dar. Mit ungewohnt scharfen Worten kritisierte Bundeskanzlerin Angela Merkel das Vorgehen des russischen Staatschefs in einer Rede in Sydney: »Das stellt nach den Schrecken zweier Weltkriege und dem Ende des Kalten Krieges die europäische Friedensordnung insgesamt infrage.« Russland verletze die territoriale Integrität und die staatliche Souveränität der Ukraine.

Zuvor hatte Putin in einem Fernsehinterview mit der ARD die Eingliederung der Krim in russisches Staatsgebiet verteidigt. »Wenn wir Vorwürfe hören, Russland hätte gegen das Völkerrecht verstoßen, dann empfinde ich nur eins - Verwunderung.«

Putin warnte vor einseitigen Schuldzuweisungen und vor den Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland. »Früher oder später hat das nicht nur für uns Auswirkungen, sondern auch für sie.« Die Folgen der Strafmaßnahmen sind in Russland jedoch schon spürbar. Binnen weniger Monate fiel der Kurs des Rubels um 30 Prozent, die Preise für Lebensmittel sind angestiegen; dies auch, weil Russland Importverbote verhängte.

Merkels Worte und das Verhalten gegenüber Putin beim G20-Gipfel stießen nicht nur auf Lob. Der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Matthias Platzeck, mahnte, stärker auf einen partnerschaftlichen Kurs mit Moskau zu setzen. »Wir haben Russland nicht ernst genommen in seiner Einkreisungsangst.«

Unterdessen erhörten die EU-Außenminister die Bitte der ukrainischen Regierung nach einer Verschärfung der Sanktionen gegen Russland nicht. Sie gaben bei ihrer Tagung in Brüssel lediglich Kontensperrungen und Einreiseverbote gegen einzelne Separatisten in Auftrag. nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.