Mehr Toleranz für Intoleranz

TV-Tipp: »Das Ende der Geduld« mit Martina Gedeck als Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig

Toleranz ist das Gebot der Integrationsstunde. Wer sich modern geben will, liberal und empathisch, betont zwanghaft seine Toleranz für alles, was irgendwie von der Norm abweicht: Behinderte, Homosexuelle, Andersgläubige, Ausländer, die vor allem. Wer tolerant ist, meint es ja gut. Dummerweise ist gut gemeint allzu oft das genaue Gegenteil von gut - weshalb die ARD in ihrer »Themenwoche Toleranz« selten das Gute feiert. Sondern die hässliche kleine Schwester der Akzeptanz.

Wer tolerant ist, nimmt etwas mehr zähneknirschend hin, statt es aufrichtig als gleichwertig anzunehmen. Toleranz trägt den Keim der Verlogenheit weit tiefer in sich als vorgebliche Anteilnahme. Auch deshalb hätte sich Kirsten Heisig sicher mit Stolz als intolerant bezeichnet. Als sie 2008 am Amtsgericht Tiergarten tätig wurde, wollte die Jugendrichterin den herrschenden Umgang mit jungen Kriminellen am Berliner Brennpunkt nicht mehr hinnehmen und wendete die...


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