Erfurt und der andere Klang

Tom Strohschneider über das öffentliche Echo, das Rot-Rot-Grün in Thüringen auslöst - und warum man mehr über das »Große der Demokratie« und seine Bedrohung reden müsste

Zwei Monate lang hält es nun an, dieses ganz spezielle Geräusch, das von der rot-rot-grünen Möglichkeit in Thüringen ausgeht. Vom Wahlabend an drohte entweder der Untergang des kapitalistischen Abendlandes - oder man wurde beschwichtigt, ein Bodo Ramelow werde schon nicht gleich den Sozialismus einführen. Mal ging es um den Charakter des Ministerpräsidenten in spe, mal wurde die bundespolitische Tragweite des Erfurter Novums mit grobem Zollstock vermessen. Zwischendrin geriet die öffentliche Begleitung der Thüringer Entwicklung zum geschichtspolitischen Schlagabtausch - doch weder zeugte die Diskussion in jeder Minute von ehrlichem Interesse an historischer (Selbst-)Kritik noch hatte sie mit dem landespolitischen Neuanfang in Erfurt wirklich viel zu tun. Mehr mit Rote-Socken-Propaganda und Abwehrreflexen. Auch der Bundespräsident trug sein Scherflein zum Geräusch bei, er musste später einräumen, dass man eine demokratische Wahlentsc...


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