EU-Staaten beschließen Kampf gegen die Plastiktüte

Staaten wollen Verbrauch der Einwegbeutel deutlich einschränken

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Sie schwimmen im Meer oder liegen am Fahrbahnrand: Plastiktüten enden oft irgendwo in der Umwelt. Deshalb sollen die Bürger in Europa künftig deutlich weniger Plastikbeutel nutzen. Doch die EU lässt schon jetzt viele Ausnahmen zu.

Brüssel. Die Pläne zur Begrenzung von Plastiktüten haben die Rückendeckung der 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Die EU-Botschafter stimmten am Freitag in Brüssel geschlossen für das Vorhaben, wie Diplomaten berichteten. Um den Verbrauch von Einwegtüten zu begrenzen, sollen die Staaten entweder Gebühren oder Steuern auf die Beutel erheben oder konkrete Ziele zur Verminderung beschließen. Auch nationale Verbote wären möglich.

Profitieren soll von den Plänen vor allem die Umwelt: Es dauert Hunderte von Jahren bis die Beutel sich in der Natur zersetzen. Insbesondere Meerestiere leiden darunter, winzige Teile können über die Nahrungskette auch in den menschlichen Körper gelangen.

Europaweit soll der Verbrauch leichter Plastiktüten bis Ende 2025 auf 40 Beutel pro Bürger sinken - das ist eine Minderung um knapp 80 Prozent im Vergleich zu 2010. Hauchdünne Gemüse- und Obsttüten und stabile Mehrfachtüten sind nicht betroffen.

In Deutschland werden schon heute vergleichsaweise wenig Tüten genutzt. So verbrauchte nach Angaben der EU-Kommission im Jahr 2011 jeder Deutsche im Durchschnitt 71 Einwegtüten. Zum Vergleich: Der europäische Durchschnitt lag bei über 170 Einwegtüten. Allerdings gibt es zahlreiche Staaten, in denen der Verbauch deutlich geringer ist. In Luxemburg waren es pro Kopf 20, in Irland sogar nur 18 Einwegplastiktüten im Jahr.

Einige kleinere Hürden müssen die Pläne derweil noch nehmen. Am Montag soll der Umweltausschuss des Europaparlaments darüber abstimmen, ein Ja wird aber erwartet. Danach steht noch die formelle Annahme durch die Minister der EU-Staaten und das Plenum des Europaparlaments an. Dies alles dürfte bis zum Frühjahr geschehen.

Den Grünen gehen die Pläne der EU nicht weit genug. »Die jetzt gesteckten EU-Ziele zur Verminderung von Plastiktüten sind für Deutschland allerdings unterambitioniert. Angesichts der Notwendigkeit von Ressourcenschonung und Müllvermeidung darf sich die Bundesregierung nicht hinter EU-Zielen verstecken und die Hände in den Schoß legen«, erklärt der Grünen-Umweltexperte Peter Meiwald. Bisher fehlte es in Deutschland an den richtigen Anreizen, um die Abkehr von Ex-und–weg-Tüten zu schaffen. dpa/nd

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