Solche Scherze machen wir nicht
Ein liederliches Drehbuch, das kaum besser bebildert wird: In der Stuttgarter Folge »Eine Frage des Gewissens« verabreden sich Linksradikale per Mail zum Verbrechen. Matthias Dell über den Stuttgarter Tatort
Warum eigentlich ist der »Tatort« nicht oder nur selten links? Der Sendeplatz wirkt systemstabilisierend, keine Frage, vom Sonntagabend wird keine Revolution ausgehen, da ist schon der Biorhythmus vor. Und die ARD als Staatsfernsehen hat aus innersystemischen Gründen kein Interesse daran, den Zuschauerinnen Flausen in den Kopf zu setzen, indem Kriminalfilme die ganz großen Fragen stellen (Muss man sich Freiheit als unendliche Ressource vorstellen? Warum gibt es McKinsey? Wem nützt der Krieg?).
Vermutlich ist die erste Frage falsch gestellt. Denn die Verwunderung darüber, was aus einem »Tatort« wie der Stuttgarter Folge mit dem übertrieben pathetischen Titel »Eine Frage des Gewissens« (SWR-Redaktion: Brigitte Dithard) spricht, reimt sich eher auf: Wieso ist der »Tatort« häufig rechts? Wieso hat er so wenig Respekt vor den Instituten des Rechtsstaats, straft also ein System mit der peinlichen Verachtung von um Coolness bemühten ...
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