Der Supertrainer

Mit Viktor Tichonow starb der erfolgreichste Eishockeytrainer der Welt. Manche seiner Methoden waren umstritten

  • Hajo Obuchoff
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Mit der sowjetischen Auswahl gewann Viktor Tichonow acht Weltmeistertitel, dreimal olympisches Gold, zehn EM-Titel und den Canada Cup. Der Supertrainer starb am Montag 84-jährig in Moskau.

»Was mich nicht umbringt, macht mich stärker«, schrieb Friedrich Nietzsche. Ob Viktor Tichonow den Philosophen gelesen hat, ist nicht überliefert. Aber der Mann, der am 4. Juni 1930 in Moskau geboren wurde und später erfolgreichster Eishockey-Trainer der Welt werden sollte, handelte nach diesem Prinzip. »Tichonow war mehr als ein Diktator, er war ein Tyrann«, sagte Igor Larionow, Stürmerstar im sowjetischen Eishockey. »Wir waren elf Monate im Jahr im Trainingscamp, einer Kaserne außerhalb von Moskau oder auf Reisen mit Klub und Nationalteam. Wenn wir nach Hause kamen, kannten uns unsere Kinder nicht mehr.«

Tichonow, der privat als Kunstliebhaber und Schöngeist galt, der Bach und Händel hörte und oft ins Theater ging, kannte indes nichts Höheres als den Erfolg - den Erfolg für sein Land. Und da der schmale, asketische Mann nichts besser konnte als Eishockey, ordnete er dem alles unter. Unerbittlich, hart, mit aller Konsequenz. ...


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