Schlagzeug im Stehen

Chris Imler spielt live

Der leicht zerstört wirkende Dandy mit dem Menjoubärtchen, Chris Imler, in den frühen Sechzigern geboren, ist von Beruf Musiker, genauer: Schlagzeuger. Angehöriger des sogenannten Prekariats war er bereits, bevor es das Wort gab: Mit 15 ist er vom Gymnasium geflogen, 1985 aus der bayrischen Provinz nach Westberlin gezogen, hat als Fahrer bei linken »Taxikollektiven« gejobbt, »bei denen man sich die Schichten selbst einteilen konnte«, wie er neulich der »Taz« erzählte. Und nachts dann, man ahnt es, das Abtauchen ins Land Bohemia, in die Westberliner Szene, in der es nicht ums Geld, sondern um die Wahl der richtigen Drogen, ums Nächtedurchmachen und das kreative Kaputtschlagen des Herkömmlichen ging. So haben das damals nicht wenige gemacht: Taxifahrer, Studenten, taxifahrende Studenten, studierende Taxifahrer. Mauerstadt, Kreuzberg, Schöneberg, zu einer Zeit, als da noch nicht nur Webdesigner, Zahnärzte...


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