Wo der Feind sitzt und ein Zeuge Märchen erzählt
«Neues» vom NSU-Prozess in München
Effektiv scheint der Prozess gegen Mitglieder und Helfer des NSU nicht zu laufen. Das ist auch nicht die wichtigste Forderung. Es geht um die Wahrheit. Doch die scheint bisweilen nicht in den Saal vorgelassen zu werden.
München. 3. Dezember, 167. Verhandlungstag im Prozess gegen Angehörigen und Helfer des rechtsextremistischem Terrornetzwerkes Nationalsozialistischer Untergrund, kurz NSU. Nur ein Zeuge steht auf dem Programm. Laut Geburtsurkunde heißt er Carsten Szczepanski. Als Spitzel des Brandenburger Verfassungsschutzes hieß er vom Juli 1994 bis zum Juni 2000 «Piatto” und wurde unter der Quellennummer 370 004 geführt. Unter welchem Namen er heute wo lebt, bleibt unbekannt. Er ist weiter im Zeugenschutzprogramm des rot-rot regierten Landes.
Geboren wurde er in Westberlin, vor gut einer Woche feierte er seinen 44. Geburtstag. Die Quelle, so schrieb der Verfassungsschutz kenntnisreich auf, wurde 1995 vom Landgericht Frankfurt (Oder) wegen versuchten Mordes zu acht Jahren Haft verurteilt. Im Rudel mit acht anderen Neonazis hatte er den Asylbewerber Steve Erenhi erst zusammengeschlagen, dann wollte man »die Kohle« anzünden. Schließlich versuch...
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