Die Sehnsucht der Bäume
Der Südkoreaner Lee Sung-U erzählt spannend - und voller Gefühl
Dass Pflanzen fühlen, ja auch mitfühlen können, dass sie sogar über eine gewisse Intelligenz verfügen, man kann es sich kaum vorstellen, aber es gibt dazu inzwischen sogar einen ganzen Wissenschaftszweig: die Pflanzenneurobiologie. Der Vater des Ich-Erzählers in diesem Roman hat in einer Zeitschrift von Eichenbäumen gelesen, die erzittern, wenn ein Holzfäller sich nähert. Dabei kommt ihm der Glaube, dass Pflanzen dem Menschen in die Seele blicken, auch selbst zupass.
Denn er ist einsam, was wir zu Beginn der Lektüre vielleicht noch gar nicht so merken - ebenso wie die anderen Figuren des Romans. Nur hat er ihnen voraus, dass er im Dunkeln durch seinen Garten gehen und die Blätter streicheln kann, deren Oberfläche, wie er meint, dann warm und sanft werden würde. Sein jüngerer Sohn Ki-Hyeon vermag nichts dergleichen zu erspüren, aber er ist in diesem Moment froh, dass sein Vater mal vertraut mit ihm spricht.
Ki-Hyeon ist P...
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