Um die Wurst geht’s erst jetzt

Bodo Ramelow ist gewählt, Rot-Rot-Grün kann starten. Die Gesellschaft und die Linkspartei können einen neuen »Geist von Erfurt« gut gebrauchen

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

»Heute ist einfach ein großer, ein schöner Tag auch in meinem Leben, das muss ich sagen. Dass ich das noch erlebe.« Mit seiner Reaktion auf die Wahl von Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten der rot-rot-grünen Landesregierung in Thüringen stand Gregor Gysi am späten Freitagvormittag nicht allein. Neben dem Linksfraktionschef waren auch andere bundespolitische Parteifreunde Ramelows in den Erfurter Landtag gekommen - wo ihnen ein bisschen Spannung geboten wurde.

Ramelow, der mit 58 Jahren der erste Regierungschef aus seiner Partei wurde, erhielt erst im zweiten Wahlgang die nötigen 46 Stimmen. Im ersten Durchgang hatte ihm noch eine Stimme aus seinem rot-rot-grünen Bündnis gefehlt. Die Sozialdemokratin Heike Taubert, die nun das Finanzministerium leitet, sprach von einer Randerscheinung: Für sie sei »das die Dramaturgie eines Einzelnen gewesen«.

Während die CDU im ersten Wahlgang den Beleg dafür erkennen wollte, dass Rot-R...


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