Indiens neue Regierung

Ideologie und Pragmatik

  • Michael Schied
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Am 26. Mai 2014 wurde Narendra Modi als neuer Premierminister Indiens vereidigt. In den zuvor stattgefundenen Wahlen gewann seine Bharatiya Janata Party (BJP) 282 Mandate, womit erstmalig seit 1989 eine Partei die absolute Mehrheit besitzt. Die bisherige Machtbalance wurde so infolge eines über 30 Jahre andauernden Machtkampfes zugunsten einer Ideologie zerstört, was Konsequenzen für das Land und die Region haben wird.

Die BJP hat ihren Ursprung im 1925 von Hedgewar gegründeten Rashtriya Svayamsevak Sangh (RSS; dt. Vereinigung nationaler Freiwilliger). Der RSS ist eine militärisch strukturierte Organisation, deren Kader sich in der Śākhā in Form ideologischer und physischer Ausbildungseinheiten täglich bzw. wöchentlich treffen. Die Śākhā stellt die natürliche Stärke und Bedeutung der Hindus dar und soll die Charaktere der Kader bzw. Svayamsevak für einen langen und, so der RSS, »aufopferungsvollen« Kampf stärken; dieser schließt den strategischen Einsatz physischer Gewalt ein – im Gegensatz zu den Vorstellungen des Indischen Nationalkongresses (INC) unter der langjährigen Führung von Mahatma Gandhi. Jeder Svayamsevak, folglich auch der Großteil der Führer der BJP, leistet einen Eid, der ihn lebenslang an den RSS bindet.

Der RSS wurde zeitweise verboten, erstmalig nach der ErmordungGandhis 1948. Obwohl der Mörder...


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