Linksfraktionsvize: Koalition glänzt durch »ignorante Routine«
Jan Korte: An der großen Langeweile im Parlament vor allem die Große Koalition Schuld / Verständnis für Bürger, die darauf »keinen Bock haben«
Berlin. Der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, Jan Korte, hat an alle Abgeordneten des Bundestags appelliert, »ihre Rechte offensiv wahrzunehmen«. Gegenüber dem »nd« reagierte Korte damit auf eine Bertelsmann-Studie, laut der die Arbeit des Bundestags von den Bürgern kaum wahrgenommen wird. »An der großen Langeweile« im Parlament, so der Linkenpolitiker, sei »vor allem die Große Koalition Schuld«. Union und SPD würden seit einem Jahr versuchen, eine Bundesregierung zu etablieren, »die sich ein Parlament hält. Nach dem Grundgesetz sollte es aber andersherum sein.«
Korte kritisierte, dass die Bundesregierung »die wichtigen Debatten aus dem Parlament« heraushalte. »Die übermächtige Regierung glänzt durch ignorante Routine. Sie beantwortet selbst Kleine Anfragen nur lustlos, oder gar nicht, schützt 'Staatswohl' vor, verweist auf Geheimhaltung, selbst wenn schon alles in der Zeitung steht.« Es gebe überdies »zu wenige Debatten über die Ausrichtung unserer Gesellschaft, über den Schutz und die Ausprägung von Demokratie, die jeden Tag neu verteidigt und gelebt werden muss«, bemängelte Korte weiter. Die Bürger seien alles andere als unpolitisch, so der Abgeordnete. »Aber auf das, was hier in diesem Bundestag oft abgeht, haben sie keinen Bock. Das kann ich nachvollziehen.«
Lesen Sie das ganze Interview mit Jan Korte am Freitag in »neues deutschland«.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.