Ausverkauf im Paradies
Berliner Künstler leiden unter teuren Mieten und niedrigen Preisen für ihre Werke
Vor Weihnachten werben immer mehr Kunstmärkte mit Dumpingpreisen. Einst Mekka für Kulturschaffende, wird für sie das Überleben in Berlin immer schwerer.
Gerade 42 ist Jorge Chamorro, und spricht von besseren Tagen wie ein alter Mann. Dabei ist nichts alt an ihm, der grinst wie ein Schuljunge unter seiner Strickmütze mit Bommeln, die schmutzigen Hände in den Hosentaschen versteckt. Chamorro arbeitet im Atelier, und die guten Zeiten waren die, als er seine Bilder noch für 600 Euro verkaufen konnte, so um die Jahrtausendwende in Madrid. Mittlerweile bezahlen Kunden noch die Hälfte für seine fenstergroßen Collagen. Heute, beim Kunst Späti in Berlin, verkauft Chamorro vor allem kleine Kopien davon auf Karton, zehn Euro das Stück, drei für 25.
Sie heißen Kunst Späti, Kunst zum Mitnehmen oder Nowkoelln Weihnachtsflowmarkt - Märkte und Events, die mit Werken von Künstlern und Designern werben, nicht zum exklusiven, sondern kleinen Preis. Gerade jetzt zu Weihnachten häufen sich die Börsen, auf denen Kunstschaffende ihre Bilder, Fotos, Skulpturen zu Dumpingpreisen anbieten. Über 6000 fr...
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