Werbung

Prozess gegen türkische Fußballfans beginnt in Istanbul

Mitglieder der Ultragruppe »Carsi« von Besiktas Istanbul wegen Beteiligung an regierungskritischen Protesten vor Gericht

  • Lesedauer: 1 Min.
Versuchter Umsturz der Regierung, Bildung einer terroristischen Vereinigung - die türkische Justiz fährt die schwersten Geschütze gegen »Carsi« auf. Deren Unterstützer waren zu Beginn des Prozesses zahlreich erschienen.

Istanbul. Wegen ihrer Beteiligung an regierungskritischen Protesten hat am Dienstag der Prozess gegen 35 türkische Fußballfans des Istanbuler Erstligisten Besiktas begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Mitgliedern der Ultras von »Carsi« unter anderem vor, eine terroristische Vereinigung gegründet zu haben.

Sie müssen sich laut Anklageschrift zudem wegen »versuchten Umsturzes der Regierung« vor Gericht verantworten. Bei Verurteilung droht ihnen lebenslange Haft. Verteidiger Nazif Korsay sagte der Deutschen Presse-Agentur: »Der Prozess dient dazu, Kritiker zum Schweigen zu bringen.«

Die Anhörung im Istanbuler Gericht Caglayan hatte sich am Morgen zunächst verzögert, weil der Gerichtsraum zu klein war. Nach langen Diskussionen mit der Verteidigung wurde die Verhandlung schließlich in einen größeren Saal verlegt.

Hunderte Unterstützer von »Carsi« drängten sich vor Beginn der Verhandlung vor dem Gerichtsgebäude, schwenkten Fahnen und sangen Fan-Lieder. Sicherheitskräfte standen mit Wasserwerfen bereit. Zu Auseinandersetzungen kam es nicht.

Während der Gezi-Proteste im Sommer vergangenen Jahres spielte der Besiktas-Fanclub »Carsi« eine wichtige Rolle. Viele »Carsi«-Ultras nahmen an den Demonstrationen teil. Die Ultragruppe ist in der Türkei über den Fußball hinaus für ihr soziales Engagement bekannt. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -