Gralshüter des »süßen Brotes«

Pulsnitzer Pfefferkuchen gibts seit 1558. Neun Wackere halten die Tradition hoch

Kaum war der Sohn geboren, hatte der Pfefferküchler eine unaufschiebbare Mission zu erfüllen - er musste Teig ansetzen. Jahrhundertelang war das im sächsischen Pulsnitz heilige Pflicht. Bis zur Kommunion des Knaben konnte er den Teig nun vergessen, dann wurde die Hälfte abgenommen, um Pfefferkuchen daraus zu backen. Die andere blieb bis zur Hochzeit des Knaben liegen.

Dieser Brauch wird in Pulsnitz zwar heute nicht mehr gepflegt, doch noch immer wird Pfefferkuchenteig genau so hergestellt wie im Mittelalter: warmer Zucker und Mehl im Verhältnis eins zu eins gemischt. Kein Ei, kein Fett oder sonst was kommt dazu. Nach kurzer Zeit setzt in dieser Masse eine Milchsäuregärung ein, ähnlich wie beim Sauerkraut. Mindestens ein Jahr hat der süße Sauerteig nun Zeit zum Reifen, bevor er verarbeitet wird. Dazu kommt die inzwischen steinhart gewordene Masse in eine robuste Maschine und wird so lange geknetet, bis sie wieder ganz geschmeid...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -