Ohne Furcht zum Arzt

Göttingen und Hannover erproben anonyme Krankenscheine für Papierlose

In Niedersachsen sollen Flüchtlinge ohne gesicherten Aufenthaltsstatus medizinisch besser versorgt werden. Sie sollen sich ohne Angst vor Entdeckung durch Ausländerbehörden behandeln lassen können.

Tshiana Nguya und ihre Familie hielten sich aus Angst vor Abschiebung monatelang in Deutschland versteckt. Als die Kongolesin erneut schwanger wurde, ging sie doch zur Ausländerbehörde und beantragte einen Krankenschein. Stattdessen erhielt sie einen Haftbefehl. In der 17. Woche schwanger wurde Tshiana Nguya mit ihren beiden Kindern aus Niedersachsen abgeschoben. Bei der Geburt starben die Mutter und das Baby - nach Angaben von Unterstützern infolge von Vergewaltigungen und Misshandlungen, denen die Frau im Gefängnis in Kinshasa ausgesetzt war.

Der Fall ist einige Jahre her, das Problem ist aber geblieben. Auch Flüchtlinge ohne sicheren Aufenthaltsstatus haben Zahnschmerzen oder Hautausschlag, sie bekommen Kinder oder Fieber, leiden an Krebs oder an den Folgen erlittener Folter. Doch die so genannten »Illegalen« oder »Papierlosen« können in der Regel nicht einfach zum Arzt gehen, da sie keine Krankenversicherung haben und meis...


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