Gedenken ist kein Luxus

In Grunewald soll ein Garten an eine jüdische Kaufmannsfamilie erinnern. Dem Eigentümer reicht eine Plakette

  • Christin Odoj
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Auf einem der wenigen noch nicht bebauten Grundstücke in Grunewald soll ein Holocaust-Gedenkort entstehen. Dem Eigentümer aber schweben andere Dinge vor. Sie sind dreistöckig, teuer und aus Beton.

Im Dezember 2014 kehrt die Familie Barasch endlich in ihr altes Zuhause in Grunewald zurück. Sie liegen im Wohnzimmer auf dem Fußboden und sehen glücklich aus. Die Rückkehr der Familie auf das Grundstück, das vor über 90 Jahren einmal ihnen gehörte, aber ist zweidimensional. Die Fotos, die von ihnen geblieben sind und jetzt auf dem Laminat in Barbara Gstaltmayrs Wohnzimmerfußboden liegen, erzählen von Unrecht, das zu Recht wurde, einer verlorenen und einer neuen Heimat und dem Tod des Familienvaters Arthur Barasch im KZ Sachsenhausen. Ein jüdischer Kaufmann, Eigentümer von Warenhäusern in Breslau, Magdeburg und Braunschweig. Auf einem der Fotos: In der Mitte die Eltern Arthur und Irene auf Biedermeier-Stühlen, die Rücken durchgedrückt, rechts und links die Kinder Werner und Else, stehend. Weitere Bilder: Die Familie wieder hierarchisch geordnet unter einer Linde im Garten ihrer Villa.

Neben den Fotos liegen Erklärtexte auf ein...


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