Unter Paris

Martin Leidenfrost über die Katakomben einer Weltstadt und Kataphile in Gummistiefeln

Dass ich neulich in Gummistiefeln durch Paris flanierte, das kann ich erklären. Man hatte mir nämlich von einer Bewegung erzählt: Seit einigen Jahren sollen immer mehr Franzosen, die an der Gesellschaft oben resignieren, Parallelgesellschaften unten in den Katakomben von Paris bilden.

Weitgehend ahnungslos fuhr ich zum abendlichen Treffpunkt der »Cataphiles«. Ich zog meine Bügelfaltenhose über die soeben erworbenen Gummistiefel »Polska«. Aufgebrezelte Nachtschwärmer bevölkerten den Vorortzug ins Zentrum, ich schämte mich meiner Aufmachung. Am Treffpunkt, im schicken Zentralviertel Luxembourg, wartete bereits eine Gruppe junger Leute. Unter ihnen mein Führer, der Freund eines Freundes, ein intimer Kenner der Katakomben. Er fragte mich: »Ist das okay für dich, wenn wir vorher noch eine Urbex einschieben?« Kurz darauf standen wir vor einem aufgelassenen Spital. Der Voraustrupp hatte zwei Gitterstäbe der verschlossenen Einfahrt le...


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