Demonstration des Korpsgeistes
New Yorker Polizei nutzt Beisetzung eines getöteten Kollegen für reaktionäre Geste
Ausnahmezustand im New Yorker Stadtteil Queens: Die Polizei verwandelte am Samstag die Beerdigung eines umgebrachten Kollegen in eine politische Machtdemonstration gegen Reformen.
Milde Temperaturen und gleißende Sonne über einem Meer von Polizisten, so weit das Auge reicht. Über dem Arbeiter- und Immigrantenviertel Glendale im Stadtteil Queens knattern Polizeihubschrauber. Aus allen Himmelsrichtungen bewegen sich an diesem Samstagmorgen Tausende von Uniformierten mit weißen Handschuhen und Trauerflor auf ein unscheinbares, einstöckiges Backsteingebäude zu. Aber die Christ Tabernacle Church mit ihren 850 Stühlen ist bereits voll besetzt, die unmittelbare Umgebung strotzt vor dicht an dicht gedrängten Beamten in Dunkelblau. Tags zuvor hat das New York City Police Department ein Dutzend mannshoher Bildschirme installiert, damit jeder die Beerdigungszeremonie des einfachen Polizisten Rafael Ramos auch draußen mitverfolgen kann.
Der 40-Jährige war vor genau einer Woche mit seinem 32-jährigen Kollegen Wenjian Liu im Stadtteil Brooklyn, im Streifenwagen sitzend, durch die Fensterscheibe mit Schüssen niederges...
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