»Keine andere Möglichkeit, als auf diese Kraft zu setzen«

Die Grüne Astrid Rothe-Beinlich und der Philosoph Thomas Seibert im Gespräch über Rot-Rot-Grün in Thüringen, die Antihaltung der Ausgegrenzten und die Schwierigkeiten bei der Rückeroberung des Politischen

In Thüringen ist mit Rot-Rot-Grün ein Bündnis angetreten, das Hoffnungen wie Skepsis gleichermaßen hervorruft. Wie groß ist der Spielraum? Und was kann sich über den Freistaat hinaus ändern? Die Frage nach dem großen »Umbruch, der ansteht, der aber nicht eintritt« stand auch bei der Gründung des Instituts Solidarische Moderne vor fünf Jahren Pate. Ein Gespräch über linksreformerische Ansprüche, die Grenzen des Möglichen und Linkspartei sowie Grüne als produktive Momente der Veränderung.

Die Anbahnung der ersten rot-rot-grünen Landesregierung hat für beachtliche Aufregung im politisch-medialen Betrieb gesorgt. Inzwischen macht Thüringen kaum noch Schlagzeilen. Wann kommt denn nun der Politikwechsel?

Astrid Rothe-Beinlich: Lassen Sie der neuen Landesregierung doch erst einmal die Chance, sich zu finden. Die CDU hat es uns nicht gerade einfach gemacht, die Regierungsarbeit zu beginnen. Da fehlt in Ministerien plötzlich das Personal, und auch beim Geld müssen wir erst einmal herausfinden, wie viel die Regierung von Frau Lieberknecht wirklich hinterlassen hat. Es sind noch nicht einmal die berühmten 100 Tage vergangen. Im Übrigen kann man erste Vorboten eines Politikwechsels doch schon erkennen. Wir haben im Kabinett zum Beispiel schon einen Winter-Abschiebestopp beschlossen.

Der Winter ist aber irgendwann vorbei.

Astrid Rothe-Beinlich: Richtig. Und niemand sagt, dass es einfach wird mit dem Wechsel hi...


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