Die neue Ethik der Schlachtung

Grégoire Chamayou sieht nicht nur im militärischen Einsatz von Drohnen einen tiefgreifenden historischen Umbruch

Den Titel des berüchtigten Hollywood-Streifens »Top Gun« aus dem Jahr 1986, in dem Tom Cruise einen leichtsinnigen Piloten der US-Navy spielt, entliehen sich die Filmemacher damals von der US-Armee. So hieß nämlich ein Lehrgang, der die mangelhaften Nahkampfqualitäten ihrer Jagdflieger abstellen sollte. Seitdem fungiert »Top Gun« als Synonym für den Krieg als Kampf realer Körper und Metapher für soldatische Tapferkeit.

Folgt man dem französischen Philosophen Grégoire Chamayou, wird diese Art des Krieges gerade Geschichte. Denn durch die Drohnen, die die Armeen der Welt heute einsetzen, wandelt sich der militärische Nahkampf zum ferngesteuerten »Krieg aus der Distanz«. Während der einst notgedrungen todesmutige Soldat tendenziell zum Feigling wird. In seinem Buch »Ferngesteuerte Gewalt. Theorie der Drohne« skizziert der Wissenschaftler, wie diese scheinbare Wunderwaffe den Charakter des Krieges dramatisch zu verschärfen beginnt...


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