Hass, Scham und Angst in Rom

Ein Besuch im Stadtteil Tor Sapienza, in dem Faschisten die Bevölkerung gegen Flüchtlinge aufwiegelten

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Ein Ausbruch der Gewalt gegen Flüchtlinge in Roms Stadtteil Tor Sapienza offenbart einen tiefsitzenden Rassismus bei einem Teil der italienischen Bevölkerung und die Gefahren der Wirtschaftskrise.

»Tor Sapienza« - der Name eines östlichen Außenstadtteils von Rom klingt um einiges schöner als er bei Tage betrachtet aussieht. Die reich verzierten Palazzi und Villen, die archäologischen Fundstellen, die glitzernden Schaufenster, die schicken Einkaufsstraßen und die gut betuchten Bürger, die man im Zentrum der Hauptstadt Italiens findet, scheinen zu einem anderen Planeten oder zumindest zu einer anderen Stadt zu gehören. Hier, in Tor Sapienza, ist alles grau: Die Straßen mit ihren vielen Schlaglöchern, die Wohnsilos, die sich alle ähneln, und selbst die Bäume sehen grau und schmutzig aus. Nach Tor Sapienza verirrt man sich nicht - hier kommt man nur her, wenn man nicht anders kann.

Tor Sapienza heißt übersetzt »Turm der Weisheit« nach einem Turm, der hier Ende des 13. Jahrhunderts stand. Die ersten Wohnhäuser entstanden in den 1920er Jahren, aber wirklich zugebaut wurde alles erst vor etwa 50 Jahren, als die Stadt dringend ...


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