Erich Honecker, gescheiterter Staatschef
Im Berliner Nikolaiviertel hängt eine verwitterte Tafel. Sie erinnert an die Einweihung des wiedererrichteten Ephraim-Palais’ im Jahr 1987. Dieses Ereignis fand »im Beisein des Genossen Honecker« statt, wie die Aufschrift verrät. Für die CDU des Stadtbezirks ist sie deshalb »unangemessen«, und der Leiter der Stasi-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, empört sich, es könne nicht sein, dass »unter Berufung auf den Denkmalschutz in Berlin abgesetzten Diktatoren gehuldigt wird«.
Dies wird bis auf weiteres die Rolle von Erich Honecker bleiben - die des Bösewichts der deutschen Nachkriegsgeschichte. Er war Vorsitzender des Staatsrates der DDR und Generalsekretär des Zentralkomitees der SED. Dass er den Zuschauern der DDR-Nachrichtensendungen allein wegen dieses rituell aufgesagten Titels unermessliches Leid in Form von vergeudeter Lebenszeit zufügte, spielt bei der geschichtlichen Schadensbilanz noch nicht einmal...
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