Simbabwe mit Rückstand bei Grundbildung
Simbabwe gehört zu den afrikanischen Staaten mit der höchsten Alphabetisierungsrate. Dennoch bleibt die universelle Grundschulbildung ein ferner Traum und wirft das Land in dem Bemühen zurück, die Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) zur Armutsbekämpfung fristgerecht bis Ende 2015 doch noch zu erreichen.
Das Bildungs-MDG, eines von acht UN-Zielen, verlangt den Staaten ab, bis spätestens Ende 2015 allen Kindern den Zugang zu einer kostenfreien Primärbildung zu ermöglichen. Doch mehr als 34 Jahre nach der Unabhängigkeit von Großbritannien ist Simbabwe weit davon entfernt, dieses Ziel umzusetzen.
»Nach der Unabhängigkeit hatte die simbabwische Regierung zunächst den kostenfreien Grundschulunterricht eingeführt, was zu Massenanmeldungen an den Schulen führte«, erinnert sich Thabo Hlalo, ein ehemaliger Lehrer. »Ohne eine solche kostenlose Primärbildung kommt es zu vorzeitigen Schulabbrüchen.«
Die Abschaffung der Schulgebühren im Anschluss an die Unabhängigkeit 1980 wurde mit den Jahren wieder rückgängig gemacht. Für arme Familien bedeuten die Schulgebühren jedoch eine hohe finanzielle Belastung. Viele sehen sich außerstande, die Gebühren aufzubringen geschweige denn für Schuluniformen, Hefte und andere Kosten aufzukommen.
Anfang 2014 hatte Simbabwe die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien um finanzielle Hilfe gebeten, um den Grundschulabbruch von einer Million Kinder zu verhindern. Das wirtschaftlich angeschlagene Land sieht sich außerstande, das BEAM-Schulförderprogramm für arme Kinder zu finanzieren. Die britische Regierung hat zwar über ihre Entwicklungsbehörde zehn Millionen US-Dollar bereitgestellt, gleichzeitig jedoch angedeutet, dass dies der letzte Beitrag sein könnte.
Simbabwes Bildungsminister Lazarus Dokora ist ein rigoroser Befürworter von Schulgebühren. Doch mindestens 95 Prozent der Simbabwer haben in einem Referendum im März 2013 für eine neue Verfassung gestimmt, in der eine freie Grundschulbildung für alle vorgesehen ist.
Laut einem 2012 veröffentlichten UNICEF-Bericht verlassen mindestens 197 000 Schüler jedes Jahr die Grundschule vorzeitig. Dieser Umstand ist nach Ansicht von Entwicklungsexperten verantwortlich dafür, dass Simbabwe das MDG Grundschulbildung für alle bis Ende 2015 nicht erreichen wird. IPS/nd
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