Die Vorgeschichte des comandante
Ignacio Ramonet beleuchtet in einem Interviewband das Leben von Venezuelas Präsidenten Hugo Chávez bis zum Wahlsieg 1998
Ignacio Ramonet, langjähriger Direktor von »Le Monde Diplomatique«, hat Venezuelas 2013 verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez ausgiebig interviewt und daraus einen Biografie gebastelt - bis 1998.
Die Eliten waren am Ende. Mit der brutalen Niederschlagung des »Caracazo«, der antineoliberalen Revolte 1989, hatte das politische Establishment Venezuelas in großen Teilen der Bevölkerung ihr letztes Vertrauen verspielt. Bis zu 3000 Menschen kamen dabei inoffiziellen Schätzungen zufolge ums Leben. Das einst als »stabilste Demokratie Lateinamerikas« verklärte venezolanische Zweiparteiensystem erodierte. Doch auch als den meisten Menschen in Venezuela längst klar war, dass grundlegende politische Veränderungen unausweichlich sein würden, weigerten sich die Profiteure des neoliberalen Ausverkaufs beharrlich, den Kurs zu ändern. Sie ebneten damit jenem Ex-Militär den Weg, der zu ihrem größten Alptraum werden sollte. Noch nach Hugo Chávez' Wahlsieg 1998 glaubten sie, ihn durch Gefälligkeiten rasch in die bestehende Elitenherrschaft einbinden zu können. »Sie können sich nicht vorstellen, wie weit ihre Schmeicheleien und Anbiederungen gin...
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