5,4 Milliarden sollen reichen - vorerst

Abgeordnete ließen sich den neuen Flughafen-Fahrplan erläutern

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 3 Min.
BER-Chefs machen Parlament Hoffnung: Bis Ende 2017 klappt es mit der Eröffnung des BER, sagen Mehdorn und sein Nachfolgekandidat.

Als die Eröffnung des BER im Juni 2012 platzte, sei der Flughafen zu 90 Prozent fertig gewesen. Seitdem habe sich daran nicht viel geändert, konstatierte Andreas Otto (Grüne), Vorsitzender des Bauausschusses im Abgeordnetenhaus. Da sei man natürlich misstrauisch angesichts des von der Flughafengesellschaft verkündeten Terminbandes bis zur nun geplanten Eröffnung im zweiten Halbjahr 2017. Wie das funktionieren soll, wollten die Abgeordneten am Mittwoch vom BER-Noch-Chef Hartmut Mehdorn wissen, der nach seiner Rücktrittsankündigung spätestens Ende Juni seinen Chefsessel verlässt. An seiner Seite Technikchef Jörg Marks, der als Kandidat für die Nachfolge gehandelt wird.

Mehdorn nutzte die Gelegenheit, um sein knapp zweijähriges Wirken ins rechte Licht zu setzen. »Als ich kam, war völliger Stillstand auf der Baustelle, es gab keine Führungsorganisation. Der Zustand war unvorstellbar.« Danach habe er mit dem Sprintteam und neuen Leuten auch in der Führungsetage wieder die »Bauherrenkompetenz« hergestellt. Er habe nie einen Eröffnungstermin genannt, aber jetzt gebe es ein Terminband. Und er sei sicher, »dass wir es einhalten werden«. Über die Fortschritte will die Flughafengesellschaft jetzt regelmäßig berichten.

Ebenso sicher ist sich Mehdorn, dass die zuletzt veranschlagten Kosten von 5,4 Milliarden Euro - geplant waren mal 2,4 Millionen - reichen werden. Diese Summe hatte der Aufsichtsrat im Juni 2014 genehmigt und damit den Kostenrahmen um 1,1 Milliarden Euro erhöht. Laut Mehdorn wird der Flughafen damit »ein preiswerter Flughafen sein«, befand er unter dem Geraune der Abgeordneten. Unklar ist, wie die 1,1 Milliarden Euro finanziert werden. Noch sei nicht entschieden, ob das mit Gesellschaftermitteln, Krediten oder etwa auch über Anleihen geschehen soll, sagte Finanzchefin Heike Fölster. Es fehle auch noch die Genehmigung der EU für die Zusatzinvestition. Die Gespräche darüber seien aber im Gang.

Klar ist auch, dass die Gelder nur für einen Flughafen reichen, »so, wie er heute geplant ist«, wie Mehdorn anmerkte. Das bedeutet aber, dass er bei Eröffnung schon zu klein sein wird. Eigentlich ist er nur für bis zu 27 Millionen Passagiere ausgelegt. 2014 wurden in Tegel und Schönefeld aber bereits knapp 28 Millionen Fluggäste abgefertigt. Mehdorn rechnet im Jahr 2020 mit bis zu 40 Millionen Fluggästen, im Jahr 2030 mit 50 Millionen. Deshalb sollen die Seitenflügel des Terminalgebäudes - Pier Nord und Süd - durch Anbauten erweitert und ein sogenanntes Satellitengebäude im Vorfeld errichtet werden. Auf der Aufsichtsratssitzung im März will Mehdorn einen Generalentwicklungsplan vorstellen.

Auch Jörg Marks machte den Abgeordneten Hoffnung, dass die Termine nun eingehalten werden können. »Wir wissen exakt, was wir wo bauen wollen.« Er sei davon überzeugt, »dass wir das von den Risiken her exakt eingegrenzt haben«. Allerdings ist noch eine Menge zu tun. Besonders bei der Achillesferse des Terminals, der Entrauchungsanlage und den verwirrten Kabeltrassen. Derzeit seien 42 Prozent der Trassen saniert, im August waren es 32 Prozent. Beim baulichen Brandschutz seien 32 Prozent der Arbeiten erledigt, im August waren es 20 Prozent. Dass noch 2300 Kilometer Kabel zu sanieren sind, zeigt, um welche Dimension es dabei geht. 350 Arbeiter sind derzeit auf der Baustelle, bis vor Kurzem waren es noch 210. Im Laufe des Jahres sollen es bis zu 600 werden.

»Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht«, versicherte Marks. Laut Terminband sollen bis zum Sommer alle Pläne für den Umbau der Entrauchungsanlage vorliegen, bis März 2016 das Terminal baulich fertiggestellt sein. Bevor der BER eröffnet werden kann, müssen aber noch die Systeme getestet und hochgefahren und die Anlagen durch die Behörden abgenommen werden. Die Abgeordneten hat Marks Fahrplan offenbar überzeugt - es gab verhaltenen Applaus, ein Novum beim Thema BER.

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