Vier Stunden Schlaf müssen reichen

Rund 11 000 Alleinerziehende versuchen sich daran, Hochschulabschluss und Kind unter einen Hut zu bringen

  • Sebastian Haak, Jena
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Im Alter von 15 wurde Susanne Heydenbluth schwanger. Trotzdem hat sie Abitur gemacht. Und studiert. Ihre Geschichte zeigt, was im Bildungssystem möglich ist. Und wie schwer es ist, darin zu bestehen.

Drei Semester lang trennte nur eine halbe, improvisierte Wand den Arbeitsbereich von Susanne Heydenbluth von jenem Teil ihres Zimmers, in dem sie und ihr Sohn schliefen. »Ich bin«, sagt sie, »vielleicht auch ein bisschen naiv an die Sache herangegangen.« Die Sache - das war ihr Studium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, währenddessen sich Heydenbluth und ihr Sohn ein Zimmer in einem Studentenwohnheim teilten.

Aber was wäre die Alternative gewesen? Bezahlbarer Wohnraum war und ist in Jena sehr knapp. Heydenbluth aber wollte unbedingt studieren - als Alleinerziehende. Erst als sie und ihr Sohn nach eineinhalb Jahren das Wohnheim verließen und in eine Drei-Zimmer-Wohnung zogen, da habe sie gemerkt, »was für eine große Erleichterung dieser Umzug auch für Till war«. Ihre Hochschulausbildung hat die heute 28-Jährige vor viele, für sie vorher nicht absehbare Probleme gestellt. Ist sie deshalb ein Opfer? »Ganz bestimmt nicht«...


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