Götterdämmerung im Land der Aufklärung
Am Freitag erscheint Michel Houellebecqs umstrittener Roman »Unterwerfung« offiziell in Deutschland
Ja, er weiß sich zu inszenieren: Michel Houellebecq, der gefeierte und prämierte, gefürchtete und stets zynische Autor intellektueller Bestseller wie »Ausweitung der Kampfzone«, »Elementarteilchen«, »Plattform« oder zuletzt »Karte und Gebiet«, für den er 2010 den renommierten französischen Literaturpreis Prix Goncourt erhielt. Der bad boy der Szene, der 1958 auf La Réunion als Michel Thomas das Licht der Welt erblickte, ist mal Dandy, mal Naturbursche.
Für sein aktuelles Buch »Soumission«, das am 6. Januar in Frankreich erschien und unter dem Titel »Unterwerfung« am 16. Januar auch auf Deutsch vorliegen wird, vermarktet er sich eher abgerockt und ausgezehrt. Geradezu alt. So alt, wie seine Helden nie werden wollen. Auch der 44-jährige François nicht, der sich im neusten Roman durch ein sich verdüsterndes Frankreich schleppt. Denn Götterdämmerung herrscht im laizistischen Land der Aufklärung - und »Unterwerfung« ist eine Überse...
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