Als wir unter Sternen schliefen
Martin Leidenfrost über eine ukrainisch-russische Familienfeier in den Niederlanden und Tränen um Babuschka
Neulich verbrachte ich ein paar Tage in den Niederlanden, bei einer Art ostukrainisch-mittelholländischer Leihfamilie. Das ganze Familienmosaik kann ich unmöglich ausbreiten; jedenfalls hatte die Tante einer ostukrainischen Freundin vor 24 Jahren mit Kind aus Sibirien nach Holland geheiratet. Ich erwartete mir den schreiendsten Kontrast: Auf der einen Seite die fugenlos ausasphaltierten Niederlande, die hinter manchem Mehrfamilienhaus nur das Anschauen, nicht das Betreten des Gartens gestatten. Auf der anderen Seite der ukrainische »Bardak«, wie es die vier anwesenden Ukrainerinnen nannten, die »Puffwirtschaft«.
Da war einmal der Hausherr. Der holländische Onkel, etwa 60. Ein breiter Mund und Segelohren, die sich bei seinem schallenden Lachen zu einem einnehmenden Naturereignis vereinten. Der Beamte hatte drei erwachsene Kinder: eine depressive Tochter, einen mit einer suizidären Depressiven verheirateten Sohn und eine weitere...
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