Pegida verschiebt Kundgebung in Dresden auf Sonntag
Gegenveranstaltung »Offen und bunt - Dresden für alle« findet trotzdem statt / Pegida-Mitorganisator stellt Antrag auf Mitgliedschaft in der AfD
Dresden. Das Pegida-Bündnis zieht die für Montag in Dresden angekündigte Kundgebung auf Sonntagnachmittag vor. Das bestätigte eine Sprecherin der Stadt der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Demnach wurde von Pegida für Sonntag eine Kundgebung mit 25 000 Teilnehmern angemeldet. Nach Angaben von Pegida soll die 13. Kundgebung um 14.30 Uhr auf dem Theaterplatz stattfinden.
»Wir müssen uns nach den Anmeldungen richten«, sagte ein Polizeisprecher. Wie sich die Polizei für Sonntag aufstelle, hänge auch davon ab, ob noch Anmeldungen für Gegenveranstaltungen bei der Stadt eingingen.
Das von Bürgern initiierte Fest unter dem Motto »Offen und bunt - Dresden für alle« an der Frauenkirche soll nach Angaben der Stadt wie geplant am Montagabend stattfinden. Zu der Großveranstaltung werden prominente Künstler wie Herbert Grönemeyer, Jan-Josef Liefers und Keimzeit erwartet. Die Organisatoren rechnen mit rund 40 000 Teilnehmern. »Ohne Gratiskonzert, ohne Bezahlung« und »Jetzt erst recht«, hieß es auf der Pegida-Facebook-Seite mit Bezug auf die Konzertveranstaltung.
Am vergangenen Montag war die Pegida-Kundgebung wegen angeblicher Terrordrohungen mutmaßlicher Islamisten gegen den inzwischen zurückgetretenen Pegida-Chef Lutz Bachmann abgesagt worden. Auch alle anderen öffentlichen Veranstaltungen wurden untersagt, weshalb es von allen Seiten massive Kritik an der Entscheidung der Dresdner Polizei gab.
Unterdessen scheinen die Kontakte zwischen der AfD und »Pegida« immer enger zu werden. Wie die in Dresden erscheinende »Sächsische Zeitung« (Freitagsausgabe) berichtet, habe ein Mitglied aus dem »Pegida«-Organisationsteam einen Aufnahmeantrag bei der rechtspopulistischen AfD gestellt. Mit Siegfried Däbritz, einem Pensions-Betreibers aus Meißen, könnte es nun erstmals zur Personalunion kommen. Sein Antrag liege dem AfD-Kreisverband Meißen vor. Ob das frühere FDP-Mitglied aufgenommen wird, sei noch offen, heißt es im Bericht.
Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« hatte berichtet, Däbritz habe im Internet Muslime unter anderem als »mohammedianische Kamelwämser« und »Schluchtenscheißer« beschimpft. Die sächsische AfD-Chefin Frauke Petry distanzierte sich von Däbritz. »Der AfD-Landesvorstand befürwortet grundsätzlich nicht, dass Mitglieder des Pegida-Orgateams in die Partei aufgenommen werden.« Petry hatte sich im Januar mit den »Pegida«-Organisatoren getroffen. Agenturen/nd
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