Der Mann, der »die Rede« hielt

Richard von Weizsäckers Befreiungs-Worte hinterließen Spuren in der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Einen »Bürgerkönig« hat man ihn genannt, den »Präsidenten der Einheit«. Doch Richard von Weizsäcker ist weder vor allem durch sein Verhältnis zur Bevölkerung oder seine Rolle bei der Wiedervereinigung 1990 noch zuallererst durch seine Art, durch das Gravitätische, mit dem der Freiherr aus namhafter Familie in der Politik agierte, bekannt geworden, nicht in erster Linie durch sein Wirken in der CDU, wo er maßgeblich an der Formulierung des Grundsatzprogramms beteiligt war, das 1978 verabschiedet wurde, noch durch seine Amtszeit als Regierender Bürgermeister von Westberlin Anfang der 1980er Jahre.

Richard von Weizsäckers unanzweifelbare Bedeutung speist sich zuallererst aus seiner Rede zum Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation des Hitlerregimes. Er war der Mann, der »die Rede« hielt, der am 8. Mai 1985 über das 40 Jahre zurückliegende Kriegsende in Europa Worte fand, welche tiefe Spuren in der Erinnerungskultur der alten Bu...


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