Zum größten Schweizer
Martin Leidenfrost über den krisengeschüttelten Fußball-Funktionär Sepp Blatter und seine treuen Walliser Landsleute
Kaum eine Figur der Gegenwart fasziniert mich so sehr wie Sepp Blatter, der Präsident des Weltfußballverbandes FIFA. Der letzte große Pate unserer Zeit hat mehr Korruptionsaffären überstanden, als ich in einer Zeitungsspalte aufzählen könnte, und doch will er im Alter von 79 Jahren ein fünftes Mal gewählt werden, in alter Frische. Die moralinsauren Spaßbremsen aus dem reichen Europa stellen sich zwar gegen den Schweizer, doch ist die Welt reich an stimmberechtigten Karibikinseln.
Seit Jahren erkundige ich mich nach Blatters Geheimnis. Ist es sein Opportunismus? Seine Eloquenz, trainiert in deutschen und französischen Schulen eines zweisprachigen Kantons? Sein Humor, den er schon als junger »Tafelmajor« bei Schützenfesten zu Geld machte? Folgende Antwort stiftete mich zu einer Reise an: »Er ist Walliser. Die haben einen harten Schädel.«
Ich fuhr über hochalpine Pässe ins Wallis, über ein leeres Dach von Europa, die hohen ...
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