Experiment am lebenden Objekt

Jürgen Amendt über Theorie und Praxis bei Bildungsreformen

Im vergangenen Schuljahr verließ in Berlin ein Jahrgang die 10. Klassen, der in den fragwürdigen Genuss der Berliner Schulreform von 2004 kam. Weil das Durschnittsalter der hiesigen Erstklässer zu hoch sei, beschloss der damalige Senat, künftig die sogenannte Stichtagsregelung abzuschaffen, nach der Kinder, die erst nach dem 30. Juni das sechste Lebensjahr vollenden, vom Schulbesuch ein Jahr zurückgestellt werden können. Künftig mussten also schon Fünfjährige zur Schule.

In der Theorie klang diese Reform plausibel. Bildungsforscher hatten immer wieder darauf hingewiesen, dass das letzte Kita-Jahr unter Lernaspekten ...


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