Athener Regierung bittet um Zeit für einen Neustart
Schwierige Verhandlungen mit den Euro-Partnern über Kompromisse
Brüssel. Mit weit auseinander liegenden Positionen sind Griechenland und die Euro-Länder am Montagnachmittag in die Gespräche über einen möglichen Kurswechsel in der Krisenpolitik gegangen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zeigte sich zum Auftakt eines Treffens der Euro-Finanzminister in Brüssel »sehr skeptisch« und sprach von einem »Pokerspiel« Athens. Erneut wies er die Forderungen der SYRIZA-geführten Regierung zurück. Es gehe nicht darum, irgendeinen Kompromiss zu finden, sondern den Weg der mit den Gläubigern vereinbarten Kürzungs- und Deregulierungsauflagen fortzusetzen. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis erklärte, Griechenland sei keine »Schuldenkolonie«, die alles akzeptieren müsse. Die neue griechische Regierung fordert eine Lockerung der Bedingungen, denen die Vorgängerregierungen in Athen in den vergangenen Jahren im Gegenzug für zwei Hilfsprogramme in Höhe von 240 Milliarden Euro zugestimmt hatten.
In den vergangenen Tagen hatten EU-Kommission, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfonds gemeinsam mit Vertretern Griechenlands über mögliche Kompromisse beraten. SYRIZA brauche »einige wenige Monate finanzieller Stabilität«, damit das Land eine neue Reformagenda ausarbeiten könne, so Varoufakis in der »New York Times«. Athen wolle »keine ›Reform‹-Programme mehr, die auf arme Rentner und Apotheken in Familienbesitz zielen, während die groß angelegte Korruption außen vor bleibt«. Seine Regierung sei dabei »entschlossen, sich mit mächtigen Interessengruppen anzulegen, um Griechenland einen Neustart zu ermöglichen«. Agenturen/nd Seite 7
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