- Brandenburg
- Brandenburg
Ein Heim für minderjährige Flüchtlinge
Potsdam. In die brandenburgische Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Eisenhüttenstadt kommen immer mehr Minderjährige ohne ihre Eltern. Im vergangenen Jahr stellten 86 allein reisende 16- und 17-Jährige einen Asylantrag, wie das Innenministerium mitteilte. 2013 waren es 24 Jugendliche gewesen. Jugendliche, die schon selbstständig zurechtkommen, werden auf spezielle Gemeinschaftsunterkünfte in Potsdam, Brandenburg/Havel, Cottbus und im Kreis Oder-Spree verteilt.
Die jungen Flüchtlinge, die Unterstützung brauchen, werden in einem Heim des Diakonischen Werks in Fürstenwalde betreut. Derzeit leben dort nach Angaben von Heimleiterin Mathilde Killisch rund 50 Bewohner. »Darunter sind auch eine Handvoll junger Flüchtlinge unter 16 Jahren«, sagte Killisch. Der Jüngste sei ein 13-Jähriger, der mit seinen älteren Geschwistern aus Südafrika gekommen sei. Die meist aus Syrien, dem Libanon und Palästina stammenden Jugendlichen seien auf der Flucht von ihren Eltern getrennt worden. »Anders ist es bei den Jugendlichen aus Somalia und Eritrea, die ihre Verwandten bei der Fahrt über das Mittelmeer verloren haben«, sagte Killisch.
Das Jugendministerium arbeitet derzeit an einem neuen Konzept für die Betreuung der Minderjährigen. Die Unterbringung in Asylheimen habe sich in der Vergangenheit oft als schwierig herausgestellt, erklärte ein Sprecher. Die Jugendämter sollen die Jugendlichen darum künftig in geeigneten Jugendhilfeeinrichtungen unterbringen. Auch eine Betreuung bei Pflegefamilien käme in Betracht.
Indes forderte Sozialministerin Diana Golze (LINKE) eine bessere Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge. Bislang sei der Bund nur dazu bereit, die Impfkosten zu übernehmen. Dies reiche nicht aus. »Der Bund muss in Zukunft die Kosten für die medizinische Versorgung von Asylsuchenden und Flüchtlingen ganz übernehmen oder sich zumindest in einem nennenswerten Umfang beteiligen«, verlangte Golze. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.