Kirchenkritiker unzufrieden mit historischem Kompromiss
Luxemburg: Sanfter Laizismus ist beschlossene Sache - doch die Lösung hat mehrere Haken
Nach der Abwahl der konservativen Regierung im Herbst 2013 wollte die neue Koalition die Sonderrechte der katholischen Kirche beschneiden. Nun wurde im Großherzogtum ein Kompromiss ausgehandelt.
»Es kommt zu einer Trennung von Kirche und Staat.« Als diese Aussage des Erzbischofs von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich, am Abend des 19. Januar gesendet wurde, trauten viele Fernsehzuschauer ihren Ohren kaum. Das nach überraschend kurzen Verhandlungen erzielte Abkommen mit der katholischen Kirche lässt zwar viele Punkte im Unklaren, über die derzeit weiterverhandelt wird. Doch dass man sich überhaupt auf eine einvernehmliche Trennung einigen konnte, ist eine politische Sensation.
Die Verhandlungen wurden erst möglich, weil im Herbst 2013 zum ersten Mal seit 1979 wieder eine Regierung ohne die Christlich Soziale Volkspartei (CSV) zustande kam. Zwar geht die Sonderrolle der katholischen Kirche im Großherzogtum zurück auf ihre Stellung als dominierende Religionsgemeinschaft und auf das Konkordat, mit dem Napoleon 1801 den Staat zur Zahlung der Priestergehälter verpflichtete. Doch in den vergangenen 100 Jahren war es immer wieder die CSV...
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