Linksliberal, impotent

In ihrem neuen Roman analysiert die Schriftstellerin Sibylle Berg das Wunder der Liebe in den Zeiten des Kapitalismus

Wir haben es hier mit einem aufs Wesentliche reduzierten, aufs Schönste entmutigenden Realismus zu tun. Mit einem zeitgenössischen Liebesroman. Einem Liebesroman, der von der Allgegenwart des beschädigten Lebens erzählt.

Es ist auf eine gute Art nicht schön, Sie zu lesen«, schreibt auf Facebook eine Leserin an die deutsch-schweizerische Schriftstellerin und »Spiegel«-Kolumnistin Sibylle Berg. Genauer gesagt: Nicht schön sind die beängstigend nah an unserer tristen Wirklichkeit angesiedelten literarischen Fiktionen Bergs. Auf eine gute Art nicht schön sind sie es aber, weil sie von einer Stilistin verfasst sind.

Der österreichische Filmemacher Ulrich Seidl, der in seinen Filmen auch eine für manche Kinogänger nur schwer erträgliche Realität inszeniert, sagte kürzlich dem Magazin der »Süddeutschen Zeitung«, dass Betrachter seiner Filme in der Vergangenheit immer wieder Schwierigkeiten gehabt hätten mit bestimmten Szenen: »Die wollten nicht, dass man das zeigt, weil sie nicht wollten, dass es das gibt. Ich glaube: Gerade weil es das gibt, muss man es zeigen.« Das Niederträchtige, das Garstige, das Kaputte verschwindet nicht, wenn man sich die Aug...


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