Koalition rügt Flüchtlingsrat
Potsdam. Für die am Montag geäußerte Kritik des brandenburgischen Flüchtlingsrates an der Asylpolitik Brandenburgs zeigen die Koalitionsfraktionen SPD und LINKE kein Verständnis. Sie sehe darin eine »Missachtung ehrenamtlicher Tätigkeit«, sagte Linksfraktionschefin Margitta Mächtig am Dienstag. Das werde den vielen Menschen, die sich um eine Willkommenskultur bemühen und dabei wertvolle Arbeit leisten, keineswegs gerecht.
Kay Wendel vom Flüchtlingsrat hatte am Montag bemängelt, der Politik fehle eine Konzeption für die Unterbringung. Sie verwalte nur den Notstand und erwarte von der Zivilgesellschaft, die Probleme zu lösen.
Es sei bedauerlich, dass nicht alle Flüchtlinge gleich in Wohnungen untergebracht werden können, dass es Übergangslösungen geben müsse, reagierte Mächtig. Der Flüchtlingsrat habe den geplanten zweiten Asylgipfel am Freitag aber getadelt, ohne die Ergebnisse abzuwarten. Mächtig kritisierte auch, dass noch immer Bundesmittel für den Abriss von teils sanierter Wohnblöcken in ostdeutschen Städten fließen, anstatt die Eignung als Asylunterkünfte zu prüfen.
Nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Klaus Ness müsste der Flüchtlingsrat zur Kenntnis nehmen, dass nicht überall ausreichend Wohnraum zur Verfügung stehe. Vor dem Hintergrund, dass viele Menschen sich »ehrenamtlich einbringen«, Deutschkurse durchführen, die Aufnahme von Flüchtlingen in Sportvereinen organisieren und Feste vorbereiten, sei die Pauschalkritik des Flüchtlingsrats »unpassend«. Natürlich sei verständlich, dass Asylbewerber lieber in Berlinnähe mit S-Bahn-Anschluss leben möchten. Leerstand gebe es gerade dort aber nicht. winei
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.