Vergrabene Waffen
Martin Leidenfrost über Erinnerungen an den Donbass und eine erneute, irritierende Reise
Ich fahre in den Donbass. In das ostukrainische Kohlerevier, ins Verwaltungsgebiet Donezk, in Richtung Front. Ich fahre mit Unbehagen. Gerade die Städte, an die mich starke Erinnerungen binden, scheinen mir unzugänglich.
Ich fahre in den Donbass. In das ostukrainische Kohlerevier, ins Verwaltungsgebiet Donezk, in Richtung Front. Ich fahre mit Unbehagen. Gerade die Städte, an die mich starke Erinnerungen binden, scheinen mir unzugänglich, ausgebombt, von Separatisten kontrolliert.
Ich fahre mit schwindenden Gewissheiten. So schrieb ich letzten Sommer über einen schmächtigen Burschen, der zu Verwandten ins ukrainische Landesinnere geflüchtet war, aus dem Wohnviertel beim Flughafen Donezk. Die ersten Tage zitterte er fortwährend, er war von Blutergüssen übersät. Er tat uns allen leid, die patriotische Swetlana brachte ihm Essen. Er erzählte, er habe am Abend beruflich zu tun gehabt, habe versehentlich die Ausgangssperre verletzt, dafür habe ihn die ukrainische Nationalgarde in einen Keller geworfen und gefoltert. Nun erfahre ich, dass seine Geschichte eine verstörende Wendung nahm.
Am Donezker Flughafen, jetzt eine apokalyptische Szenerie, ...
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