Debatte um ÖPNV ist voll entbrannt

Zustimmung und Vorbehalte zum »Berlinticket«

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem nd-Interview mit Harald Wolf (LINKE) zum fahrscheinlosen Öffentlichen Personennahverkehr gibt es in der Hauptstadt viel Zustimmung, aber auch starke Vorbehalte.

Das Thema solidarisch finanzierter fahrscheinloser Öffentlicher Nahverkehr trifft einen Nerv. »Ich habe sehr viele positive Reaktionen erhalten«, sagt Harald Wolf. Der verkehrspolitische Sprecher der Linksfraktion hatte zu Beginn der Woche in einem Interview mit dem »neuen deutschland« ein Berlinticket für 30 Euro in die Diskussion eingebracht, das für alle Berliner im Tarifbereich AB gelten soll.

Ähnliche Debatten für einen solidarisch finanzierten Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) gibt es derzeit auch bei den Grünen, die an diesem Donnerstagabend eine Podiumsdiskussion zu dem Thema im Abgeordnetenhaus organisiert hatten. Und auch bei den Piraten gibt es seit längerem Initiativen in diese Richtung. Bis Juni wollen die Piraten eine Machbarkeitsstudie zum fahrscheinlosen ÖPNV vorlegen. Alle drei Oppositionsparteien bekennen sich zum Dialog.

Aber nicht nur auf der politischen Bühne befeuerte der Linkspartei-Vorschlag für ein Berlinticket die Debatte, sondern auch in den Medien. Zahlreiche Redaktionen griffen das Thema »Öffi-Flatrate« (»Berliner Kurier«) auf. Während einige die Idee wieder schnell in die hinterste Schublade verbannen wollen, sehen andere einen Schritt in die richtige Richtung. Jens Wieseke, der Sprecher des Fahrgastverband IGEB, sagte dem »nd«: »Das hört sich schön an, kann aber nur step-by-step gehen, mit einem großen Schlag ist das nicht zu erreichen.« Mit dem Seniorenticket für knapp 50 Euro gebe es so etwas auch schon, meint Wieseke. Die von Wolf ins Spiel gebrachten 30 Euro hält er dagegen für »reichlich sportlich«.

Was die Akzeptanz eines Nahverkehrsbeitrages wie bei Rundfunkgebühr angeht, hat auch der ADAC seine Bedenken. »Das Problem der Autopendler aus Brandenburg würde damit nicht gelöst«, sagt ADAC-Verkehrsexperte Jörg Becker. Die akuten Belastungen durch 180 000 durch die Pendler blieben.

Ein paar wütende Mails von ein paar Autofahrern hat unterdessen auch Harald Wolf bekommen. Dass es die gesellschaftliche Diskussion gibt, sei aber gut. Mal schauen, wo sie noch hinführt.

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