Menschenkette gegen NPD-Aufmarsch in Guben
Mehrere Hundert stellen sich schützend um Flüchtlingsunterkunft / 100 bis 150 Neonazis marschieren auf
Berlin. Mehrere hundert Menschen haben am Samstag im brandenburgischen Guben gegen Neonazis protestiert. Die nach Veranstalterangaben rund 250 Demonstranten bildeten eine Menschenkette um das örtliche Asylbewerberheim, vor dem eine von der NPD gesteuerte Initiative »Nein zum Heim« eine Kundgebung angemeldet hatte. Beobachter sprachen von 100 bis 150 Neonazis, die sich abgeschirmt von der Polizei in Hör- und Sichtweite vor der Flüchtlingsunterkunft versammelt hatten. Nach Angaben der Polizei blieb bis zu Nachmittag alles ruhig.
Zu der Menschenkette hatte das Gubener Netzwerk Flucht und Migration gemeinsam mit der Initiative FluMiCo - Flucht und Migration Cottbus aufgerufen. Aktuell lebten 75 Flüchtlinge in Guben, einige davon in dem ehemaligen Jugendheim in der Deulowitzer Straße, hieß es. »In den letzten Wochen und Monaten kam es immer wieder zu Schmierereien an der Hauswand, rassistischen Übergriffen, Anfeindungen und Pöbeleien«, sagte eine Sprecherin. Die Initiative »Nein zum Heim« heize die Stimmung in den sozialen Medien stetig auf.
Die Neißestadt war von 16 Jahren mit der Hetzjagd von Guben bundesweit in die Schlagzeilen geraten. In der Nacht vom 12. zum 13. Februar 1999 kam der algerische Asylbewerber Farid Guendoul ums Leben, weil er sich vor einer Gruppe Neonazis mit dem Sprung durch eine Glastür retten wollte. Der 28-Jährige starb kurze Zeit später an seinen Verletzungen. Einer der Verfolger musste dafür eine zweijährige Haftstrafe absitzen und ist nach Angaben linker Gruppen heute immer noch für die NPD in Guben aktiv. epd/nd
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