Streifendienst nach Art der US-Armee

»Predictive Policing« wäre ohne die massive Überwachung der NSA nicht denkbar - und auch nicht ohne die Kriege der USA

  • Max Böhnel, New York
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

In vielen amerikanischen Städten gehört »Predictive Policing« längst zum Alltag der Polizeiarbeit. Als Vorbild gilt ihnen das Vorgehen der US-Armee in Afghanistan und Irak.

Ein Jahr nach »911« bestätigte eine Enthüllung in der »New York Times« zum ersten Mal die schlimmsten Befürchtungen derjenigen, denen es beim gerade von der Bush-Regierung ausgerufenen »Antiterrorkrieg« mulmig geworden war. Am 9. November 2002 war in der Zeitung von der Existenz eines Überwachungsprogramms namens »Total Information Awareness« (TIA) zu lesen. Die Geheimdienste und Polizeibehörden bräuchten keine richterlichen Durchsuchungsbefehle mehr. Denn sie hätten automatischen Zugriff auf E-Mails, auf Daten von Telefongesprächen, Kreditkarten, Bankverbindungen und Reisedokumente.

Das Programm, das ein Senator als »das größte Überwachungsprogramm in der Geschichte der USA« kritisierte, stampfte der USA-Kongress Ende 2003 nach massiver Kritik wieder ein - zumindest formal. Zuvor war es, da »total« zu sehr nach Orwell klang, in »Terrorism Information Awareness« umbenannt worden. Dennoch: Die Softwareanwendungen blieben erhalt...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.