Postfrau

Hillary Clinton war Außenministerin und hat Ärger wegen E-Mails

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Diesmal sind es E-Mails, die den Skandal hergeben. Immer wieder wundersam bleibt, auf welch verschiedene Arten sich politische Menschen in den USA in Schwierigkeiten bringen können. Dies vor allem dann, wenn sie nach höheren oder gar dem höchsten Amt streben. So wie aller Wahrscheinlichkeit nach Hillary Clinton. Deren Ehrgeiz dürfte sich nach den Zwischenstationen First Lady oder Chefdiplomatin im State Department logisch auf das Weiße Haus richten. Die Präsidentschaftskandidatur für die Demokraten im Jahre 2016 ist noch nicht offiziell, gilt aber als sicher.

So harmlos, wie sie auf den ersten Blick scheint, ist die vier Jahre währende Nutzung des privaten E-Mail-Kontos für offiziellen Schriftverkehr der 67. US-Außenministerin wohl nicht. Denn vor allem die Republikaner als ihre erbittertste Konkurrenz hegen nun öffentlich und für das Ansehen der möglichen Kandidatin kaum folgenlos den Verdacht, da solle etwas verheimlicht werden.

Der Hinweis der 67-Jährigen auf ihre »Bequemlichkeit« reicht den Kritikern als Erklärung noch lange nicht. Auch nicht, dass das Ministerium den Eingang von rund 55 000 Seiten an dienstlichen E-Mails für das Archiv bestätigte. Die hat Frau Clinton schließlich selbst sortiert. Sie ist ohnehin ihre eigene Postfrau. Als solche verwaltet sie bislang nicht nur ihre private Adresse hdr22@clintonemail.com, sondern weiterhin auch den eigenen Mailserver. Der steht auf Clintons Anwesen in New York und soll nach ihrem Willen nicht geprüft werden dürfen. Die gelernte Rechtsanwältin und Jura-Professorin wird wohl wissen, was da geht und was nicht.

Allerdings lässt sich nun trefflich weiter spekulieren, ob mit den rund 30 000 als privat gelöschten E-Mails nicht auch noch brisanteres Material als Planungen für die Hochzeit der Tochter oder der Yoga-Stunden verschwanden. Die US-Nachrichtenagentur AP will es genau wissen und die Herausgabe gerichtlich erzwingen. Vielleicht finden sich dann auch Mails zum Militäreinsatz gegen den getöteten Chef des Terrornetzwerks Al-Qaida, Osama bin Laden.

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