Turnen auf Französisch

Martin Leidenfrost erlebte einen dreisprachigen Unterrichtstag an einer Luxemburger Schule

Neulich verbrachte ich einen Vormittag in einer luxemburgischen Grundschule. Luxemburg ist zum einen wegen seines einmalig hohen Anteils von Zuwanderern interessant. Allein die Zahl der Schulkinder portugiesischer Muttersprache stieg in sechs Jahren von 23 auf 29 Prozent. Nur noch 40 Prozent der Schulkinder sprechen zu Hause Luxemburgisch, einen zur Sprache ausgebauten deutschen Dialekt. Zum anderen wollte ich in eine luxemburgische Schule, weil mir der Anspruch des luxemburgischen Bildungssystems geradezu irreal erschien: Jedes Kind soll dreisprachig werden: luxemburgisch-deutsch-französisch.

Ich konnte das umso weniger glauben, als man mir im Alltag des Großfürstentums auf deutsche Fragen häufig französisch antwortet. An der Mehrsprachigkeit fasziniert mich, dass jeder Sprache bestimmte Sphären gehören: Die führenden Zeitungen sind deutsch geschrieben, die Gesetze französisch. In der »Spielschule« wird eher auf Luxemburgisch...


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