Schlimmer Finger

Athens Finanzminister und die deutsche Öffentlichkeit

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Griechenlands Premier Alexis Tsipras ist zuversichtlich, bis Ende der Woche eine Einigung mit den europäischen Gläubigern über die kurzfristige Finanzierung seines Landes zu erreichen. Derweil wurde bekannt, dass der SYRIZA-Chef kommenden Montag Kanzlerin Angela Merkel in Berlin trifft. Und: Auch Athens konservativer Präsident Prokopis Pavlopoulos macht sich für deutsche Reparationszahlungen stark.

Solche Nachrichten interessierten am Montag allerdings kaum - fast ausnahmslos richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Frage, ob Finanzminister Yanis Varoufakis bei einem Auftritt in Zagreb im Zusammenhang mit Deutschland den Stinkefinger in die Kamera gehalten hat oder nicht. Der Politiker war mit diesem Vorwurf in der ARD-Sendung »Günther Jauch« konfrontiert worden, dort waren Geste und begleitende Äußerungen indes aus dem Kontext gerissen worden. Varoufakis bestand am Montag darauf, dass das Video gefälscht worden sei - was die ARD abstritt.

Der bayerische Finanzminister Markus Söder von der CSU nahm den Ball umgehend auf und beschuldigte Varoufakis »offensichtlich im deutschen Fernsehen die Unwahrheit gesagt« zu haben. Dagegen sprach die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, von einem einzigen »Ablenkungsmanöver«. Mit der Debatte über die Geste von Varoufakis werde von den eigentlichen Konflikten abgelenkt. Es gebe kein Problem zwischen »den Deutschen« und »den Griechen«, die Grenze verlaufe vielmehr zwischen oben und unten, so Kipping.

Ob nun mit oder ohne Finger: Was Yanis Varoufakis wirklich über Deutschland und den Kapitalismus denkt, können Sie übrigens im aktuellen nd-Dossier über den »Griechischen Frühling« lesen: Alles über SYRIZA, die Berliner Blockadepolitik, die linke Soli-Debatte und vieles mehr. Auf 64 Seiten. Ab Dienstag am Kiosk oder direkt beim »nd«. tos Seite 5

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