Polizisten im Einsatz bekundeten Sympathien für Pegida

Islamfeindliche Bewegung in Dresden erhält wieder Zulauf

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Update 14.45 Uhr: Mögliche Sympathie-Bekundungen sächsischer Polizisten gegenüber der »Pegida«-Demonstration sorgen in Dresden für Aufregung. Mit Erschütterung reagierte der sächsische Grünen-Vorsitzende Jürgen Kasek auf einen entsprechenden Medienbericht über die Dresdner »Pegida«-Demonstration am Montagabend. Sollten die Berichte stimmen, würde dies »zu einem enormen Vertrauensverlust in die Polizei führen«, sagte Kasek am Dienstag. Die »Dresdner Neuesten Nachrichten« (Dienstagsausgabe) hatten in einem Artikel geschrieben, auch Polizisten hätten sich an der von Lutz Bachmann initiierten »Zählaktion« beteiligt. Mit der Aktion wollte der »Pegida«-Chef den offiziellen Teilnehmerzahlen begegnen, die er für zu niedrig hält. Dazu sollten Demonstrationsteilnehmer eine Münze oder anderen Gegenstand in bereitgestellte Tonnen werfen.

In dem Zeitungsartikel heißt es, die »Zählaktion« habe nicht wie gewünscht funktioniert: »Schon vor dem Start des Pegida-Aufmarsches warfen aber Einzelpersonen mehrere Münzen in die Tonnen, auch danach war unklar, ob wirklich jeder Teilnehmer nur eine Münze abgab. Selbst Polizisten im Einsatz bekundeten Pegida-Sympathien. So gab es aus dem Führungsfahrzeug des Aufmarsches ebenfalls eine Teilnehmermünze.«

Eine Sprecherin der Polizeidirektion Dresden sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag, der Vorgang werde untersucht. Insgesamt hätten 632 Polizisten die Versammlung abgesichert.

Was letztlich bei der »Zählaktion« der fremdenfeindlichen »Pegida«-Bewegung herausgekommen ist, war am Dienstagmittag noch nicht klar. Auf der Facebook-Seite der Islamkritiker wurden zunächst nur zwei Fotos von Gegenständen, darunter neben Münzen auch Kronkorken, Feuerzeuge und Bonbons gezeigt, die für die Zählung der Teilnehmer in Tonnen geworfen wurden. Nach Polizeiangaben waren 7.700 »Pegida«-Anhänger zu der Demonstration gekommen.

Islamfeindliche Bewegung in Dresden erhält wieder Zulauf

Dresden. In Dresden sind am Montagabend erneut mehrere Tausend Islamfeinde und Kritiker der Asylpolitik auf die Straße gegangen. Rund 7.700 Menschen nahmen an der »Pegida«-Kundgebung auf dem Altmarkt teil, wie die Dresdner Polizei am Montag mitteilte. In der vergangenen Woche waren es 6.500 Teilnehmer.

Gegen die »Pegida«-Kundgebung protestierten in Dresden rund 200 Menschen unter dem Motto »Dresden für alle - Für eine weltoffene, tolerante und kunstvolle Stadt«. An die Veranstaltung schloss sich ein Konzert unter dem Motto »Zivilcourage« auf dem Postplatz an. Damit wollten die Teilnehmer auch an die Ereignisse im sachsen-anhaltischen Tröglitz erinnern, wo der ehrenamtliche Ortsbürgermeister Markus Nierth (parteilos) vor rund einer Woche wegen Bedrohungen durch Rechtsextremisten zurückgetreten war. Die Postplatz-Konzerte zählen mittlerweile zu den regelmäßigen Gegenveranstaltungen der »Pegida«-Kundgebungen, die seit Herbst 2014 in Dresden stattfinden.

Erstmals wollte das fremdenfeindliche Bündnis an diesem Montag eigene Teilnehmerzahlen erheben. Diese sollen am Dienstagmorgen veröffentlicht werden. Unterdessen hat »Pegida«-Chef Lutz Bachmann für Ostermontag (6. April) eine weitere Großkundgebung in Dresden angekündigt. Erwartet werden demnach bis zu 30.000 Menschen. epd/nd

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