Das Ende der anderen Träume
Tom Strohschneider über die letzte Wahl in der DDR, ein CDU-Plakat in Kaulsdorf und eine demokratisch ausgeschlagene Idee
Zugegeben, handfeste Erinnerungen an die letzte Volkskammerwahl in der DDR, die hier aus persönlichem Erleben heraus geschildert werden könnten, gibt es nicht. Der Autor war am 18. März 1990 zu jung - ein Bild jener Tage aber blieb noch lange präsent: An einem Betonpfeiler der Fußgängerbrücke zum U-Bahnhof Albert-Norden-Straße in Berlin-Kaulsdorf hingen noch Jahre später Reste eines Wahlplakates der »Allianz für Deutschland«.
Zuerst hatte dort ein schwarz-rot-goldenes »Ja« in eine Zukunft aus »Freiheit und Wohlstand« gelockt. Je länger die Märzwahlen zurücklagen, desto vergilbter sah das Wahlplakat aus. Das »Nie wieder Sozialismus«, das zuoberst auf dem einst weißen Papier prangte wie eine Siegesmeldung, hing bald schon in Fetzen. Das machte die Geschichte nicht nachträglich schöner. Aber je länger die Wende zurücklag, desto mehr war auf dem windigen Bahnsteig des U-Bahnhofs eine Realität zu ...
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